EMV Chip

Europay International, MasterCard und VISA als größte Zahlungskarten-Organisationen entwickelten gemeinsam den nach ihnen benannten EMV-Standard. Die erste stabile Ausgabe der EMV-Chipspezifikationen war die EMV’96 Integrated Circuit Card Specification, Version 3.1.1., die entgegen ihrem Namen erst 1998 veröffentlicht wurde. Die neu gegliederte, korrigierte und erweiterte EMV 2000 Integrated Circuit Card Specification, Version 4.0, wurde Ende 2000 veröffentlicht. Diese Spezifikation gilt für alle Zahlungskarten, d. h. sowohl für Debitkarten als auch für Kreditkarten. EMV 4.1 stellt nur eine Revision des Standards EMV 4.0 dar und wurde im Juni 2004 veröffentlicht.

Der EMV-Standard baut im Wesentlichen auf den Prinzipien der Interoperabilität und der Flexibilität auf. Interoperabilität bedeutet dabei, dass die gleiche system- und länderübergreifende Karten- und Terminalnutzung, die es bei der Magnetstreifentechnik gibt, auch bei der Chipkartentechnik vorhanden ist. Flexibilität bedeutet, dass jedes Zahlungsverkehrssystem die Möglichkeit haben muss, individuelle Bedürfnisse jenseits der Interoperabilität realisieren zu können.

Der Standard EMV 4.1 teilt sich in vier sogenannte „Books“ (Bücher) auf.

  • Book 1 definiert die Schnittstelle zwischen Karte und Terminal (mechanisches Verhalten, elektrisches Verhalten, Transportprotokoll) und die Application Selection (Anwendungsauswahl; gleich für alle Karten und alle Terminals);
  • Book 2 behandelt „Security and Key Management“ (Sicherheit und Schlüssel-Handhabung),
  • Book 3 die „Application Specification“ (Anwendungsspezifikation) und
  • Book 4 die „Interface Requirements“ (Schnittstellen-Anforderungen). Aus der Toolbox des EMV-Standards können die Systembetreiber (Zahlungsverkehrssysteme) ihre Optionen wählen, wobei der Grundgedanke ist, dass das Terminal alle angeführten Optionen unterstützen muss und für die Karte nur einzelne Optionen herangezogen werden können.

Für die Entwicklung des gemeinsamen Standards und seine Weiterentwicklung wurde von den EMV-Namensgebern eine eigene Gesellschaft, EMVCo LLC, gegründet. Der EMV-Standard wurde von dieser Gesellschaft definiert und von ihr weiterentwickelt. EMVCo LLC prüft und zertifiziert darüber hinaus die Hersteller von EMV-fähigen Geräten wie z. B. Geldautomaten und POS-Terminals, die EMV-Technik verwenden. Für die Aufbringung der darüber hinaus gehenden individuellen Bedürfnisse der Zahlungsverkehrssysteme sind diese selbst verantwortlich.

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